Das Braufest nutzt in diesem Jahr seine Position an der Schnittstelle zwischen Fachpublikum und Konsumenten, um die Bedeutung von Frauen für das kontinuierlich wachsende Segment der handwerklich gebrauten Biere zu beleuchten. Denn parallel zum Siegeszug von Craft Beer in Deutschland wird sichtbar, dass das lange Zeit von Männern dominierte Bierresort, wieder von stärkerer Relevanz für Frauen wird. Das könnte unter anderem auch an der Brautradition liegen. Ursprünglich war das Bierbrauen nämlich den Damen vorbehalten. Kein Mann hatte was am Sudkessel zu suchen. Und starke Frauen prägen die aktuelle Bierszene nicht nur als Konsu- mentinnen sondern vielmehr als Macherinnen – egal ob als Brauerinnen, Sommeliers oder Grün- derinnen und Geschäftsführerinnen von Brauereien.
Marlies Bernreuther ist Inhaberin und alleinige Geschäftsführerin der Pyraser Landbrauerei und damit ein beeindruckendes Beispiel dafür, was es bedeutet, sich Ziele zu setzen und alles dafür zu tun, diese auch zu erreichen!
„Gell, Papa, wenn ich groß bin, krieg ich die Brauerei?!“ Jener legendäre Satz, der heute schon in die Bernreuther’sche Familienhistorie eingegangen ist, bezeugt den bereits mit vier Jahren selbstbewusst artikulierten Wunsch Marlies Bernreuthers, in die Fußstapfen des Vaters zu treten und die Traditionsbrauerei im fränkischen Pyras zu übernehmen.
Aber bis es 2006 soweit war, mussten viele Hindernisse überwunden, Steine aus dem Weg geräumt und Abschlüsse erfolgreich erlangt werden, bis Marlies mit 28 Jahren sich selbst im Stande sah, die Pyraser Landbrauerei und damit das Lebenswerk ihres Vaters zu übernehmen. Bereits in ihren ersten Jahren als alleinige Brauereichefin startet Marlies mit voller Kraft durch. 2011 überschreitet der jährliche Umsatz bereits den Gesamtausstoß von 150.000 Hektolitern und damit auch die 10 Millionen Euro-Grenze. Außerdem bringt sie ihre innovative Edelbierserie „Pyraser Herzblut“ auf den Markt. Mit Leidenschaft und Individualität gebraute Craft-Biere, mit denen man in Pyras punktgenau den Nerv der Zeit trifft. Mittlerweile gibt es drei verschiedene Sorten, mit denen das fränkische Edelgebräu sogar in ausgewählten Fachgeschäften im hohen Norden vertreten ist.